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Deutsch Other languages Serie: Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region

Revolution und Konterrevolution in der spanischen Region (V)

Traducido por los compañeros de Panopticon

 

Der Kater nach dem Aufstand in Asturien und die schrecklichen Repressionen, denen das Proletariat ausgesetzt war, weil es gewagt hatte, das miserable Leben im Kapitalismus in Frage zu stellen, machten das Jahr 1935 zu einem Jahr relativer Ruhe. Die antifaschistische Ideologie gewann durch die Repressionen im Zusammenhang mit der CEDA-Regierung und der Partido Radical (der Radikalen Partei) an Bedeutung, und die Taktik der Bildung von Fronten gegen den Faschismus nahm Gestalt an. Im Juli wurde die Französische Volksfront aus dem Zusammenschluss der Sozialisten, der Stalinisten und der Radikalsozialistischen Partei gebildet, was 10 Tage später für die Stalinisten zum heiligen Gesetz wurde und die Politik der Allianz auf dem 7. Kongress der Komintern verabschiedet. Auf diesem Kongress wurde die Allianz mit der Sozialdemokratie und den bourgeoisen Parteien gegen die faschistische Bedrohung und zur Verteidigung der Demokratie beschlossen.

Togliatti, ein Bollwerk der Konterrevolution, der im Krieg in Spanien eine wichtige Rolle spielen wird, erklärt perfekt, was die Allianz gegen die faschistische Bedrohung und zur Verteidigung der Demokratie wirklich bedeutet:

Was sind all die Kräfte, die am Frieden interessiert sind und die die kommunistischen Parteien in einer gemeinsamen Front zusammenfassen müssen? Natürlich die populären Massen, aber auch alle Gruppen der herrschenden Klassen, die am Frieden interessiert sind, einschließlich der kleinen und großen Staaten, die zum gegebenen Zeitpunkt ein ähnliches Interesse haben. […] Die Friedenspolitik der UdSSR wird nicht nur die Pläne der Imperialisten zur Isolierung der Sowjetunion zunichte machen, sondern hat auch die Grundlage dafür geschaffen, dass sie bei der Erhaltung des Friedens mit den kleinen Staaten zusammenarbeitet, für die der Krieg wegen der Bedrohung ihrer Unabhängigkeit eine besondere Gefahr darstellt, sowie mit den Staaten, die zum gegebenen Zeitpunkt an der Erhaltung des Friedens interessiert sind“.

An der imperialistischen Front beteiligt sich das Proletariat nicht zur Verteidigung seiner Bedürfnisse, sondern als Kanonenfutter, zur Verteidigung des Staates und des Kapitalismus, oder wie Togliatti es ausdrückt, zur Erhaltung des Friedens. Der Frieden des Gehorsams und der freie Warenverkehr.

In Spanien wird das Jahr 1935 das Jahr der Auflösung der ICE (Izquierda Comunista de España, Sektion der spanischen Region, die mit Leo Trotzki verbunden ist) sein, da die meisten ihrer Militanten unter der Führung von Andreu Nin eine Allianz mit dem BOC (Bloque Obrero y Campesino) eingehen werden (Organisation unter der Leitung von Joaquín Maurín, die mit der Rechten Opposition von Bucharin in der Komintern verbunden war) zur Gründung der POUM (Partido Obrero de Unificación Marxista), die die Vereinigung aller Marxisten in einer einzigen Partei anstrebte und unter dem Banner der Vereinigung in die Volksfront einging. Obwohl der Teil der ICE (ihr wichtigster Anführer war Grandizo Munis), der an Trotzkis Positionen festhielt, sich der Jugend der PSOE anschloss und sich später in der Sección Bolchevique-leninista (Bolschewistisch-Leninistischen Sektion) organisierte, hat er die Volksfront stets als klassenübergreifende Allianz verurteilt.

Der Sieg der Volksfront bei den Wahlen im Februar war ein weiterer Schritt in der programmatischen Konsolidierung des Antifaschismus und seiner Formierung zu einer klassenübergreifenden Front, wie sie nicht anders sein konnte. Eine Konsolidierung, die ihren Höhepunkt während des innerbourgeoisen Konflikts erreichen wird, der fälschlicherweise als Bürgerkrieg bezeichnet wird und in Wirklichkeit ein imperialistischer Krieg ist, wie die Gefährten von BILAN27, der „italienischen“ kommunistischen Linken, bekräftigten. Die Volksfront wird sich aus der Izquierda Republicana (Republikanische Linke), der Unión republicana (Republikanische Union), der PSOE, der PCE, der Partido Sindicalista (Syndikalistischen Partei) und der POUM zusammensetzen. Die CNT, obwohl nicht Teil der Front, weigerte sich, revolutionären Absentismus zu verbreiten, und verwies auf die konjunkturelle Bedeutung dieser Wahlen, was einer Kampagne für die Volksfront gleichkam. Ihre Unmittelbarkeit veranlasste sie, eine Regierung zu unterstützen, die bereits am Tag nach den Wahlen den Alarmzustand ausrief, der es ihr erlaubte, das Proletariat ungestraft zu unterdrücken – als ob sie das nötig hätte.

Die Gefängnisse waren voll von Proletariern, die am Aufstand von 1934 teilgenommen hatten, und ihre Freilassung war eine Priorität für die Arbeiterbewegung. In diesem Sinne wird die CNT aufgrund ihres Unmittelbarkeitscharakters keine Kampagne gegen die Volksfront führen, da diese die Amnestie zur Grundlage ihres Wahlkampfes gemacht hat. Die Amnestie der Gefangenen war die bourgeoise Antwort auf die Forderung der Proletarier nach Freilassung ihrer inhaftierten Brüder nach dem Aufstand von 1934. Tatsächlich wurden viele Gefängnisse gestürmt und ihre Gefangenen freigelassen, ohne zwischen politischen und gewöhnlichen Gefangenen zu unterscheiden, bis die Amnestie verkündet wurde und die Frage der Gefangenen rechtsstaatlich geregelt wurde.

Für die Kommunisten hingegen besteht der Sieg der Klasse nicht in irgendeinem Dekret, sondern in der organisatorischen Stärkung der Klasse, der praktischen Bekräftigung ihrer Autonomie, und dass die Gefangenen auf der Straße sind. Und die Amnestie? Wir verurteilen die Amnestie als das, was sie ist: ein legales Manöver der Bourgeoisie, die versucht, das, was auf der Straße passiert und was sie nicht verhindern kann, in ihre Legalität, in ihren demokratischen Staat zu integrieren. Ihr Ziel liegt auf der Hand: ein für den Feind günstiges Kräfteverhältnis in sein Gegenteil zu verwandeln, indem sie die Zügel der Gesellschaft wieder in die Hand nimmt.“28

Ein weiteres Beispiel für die Unmöglichkeit, das Proletariat in die Institutionen zu integrieren, waren die Landbesetzungen durch die Tagelöhner vor dem Juli. In der Erwartung einer Verbesserung der bereits von der ersten Regierung im Jahr ’31 versprochenen Agrarreform beschloss das Proletariat, das Land der Großgrundbesitzer zu besetzen und es für seine Bedürfnisse zur Verfügung zu stellen. Am 25. März kam es in der Extremadura zu einer massiven Bewegung von etwa 80.000 Tagelöhnern, die etwa 25.000 Hektar besetzten. Angesichts des Ausmaßes der Bewegung entsandte die Regierung Beamte des Instituts für Agrarreform, um den Besetzungen den Anschein der Legalität zu verleihen. Extremadura war die massivste Bewegung, aber die Aktivität des Proletariats auf dem Lande war nicht nur auf diese Zeit und diesen Ort beschränkt. Vom 1. Mai bis zum Ausbruch des Krieges wurden halb so viele registriert wie im gesamten Jahr 1933 und genauso viele wie 1932. Aber nicht nur das Land war das Terrain des proletarischen Kampfes, auch Streiks und Fabrikbesetzungen gehörten zum täglichen Brot. Der Bauarbeiterstreik in Madrid, bei dem die UGT mit ihrer kämpferischen Haltung von den Arbeitern nicht akzeptiert wurde, führte zu schweren Zusammenstößen zwischen UGT– und CNT-Militanten. Die linke Volksfrontregierung zögerte nicht, mit Hilfe von bewaffneten Falangisten gegen die Streikenden vorzugehen.

Angesichts der Unmöglichkeit der liberalen Bourgeoisie, ein Proletariat zu assimilieren, das dabei ist, sich als Klasse in demokratischen Institutionen zu formieren, brach am 17. Juli in Marokko der Aufstand der Militärs aus und löste den Konflikt aus. Der Staatsstreich war nicht das Ergebnis einer kleinen Gruppe von Übeltätern – wie Bösewichte in einem Superheldenfilm -, die der Freiheit einer paradiesischen Republik ein Ende setzen wollten29, sondern vielmehr das Ergebnis der Unfähigkeit der demokratischen Fraktion der Bourgeoisie, das Proletariat zu beschwichtigen, wie sie es seit der Ausrufung der Republik mit Mühe getan hatte. Tatsächlich waren die Vorbereitungen für einen Staatsstreich bereits seit Ende Februar im Gange, da es unmöglich war, die Bildung der Volksfrontregierung durch die Ausrufung des Kriegszustandes zu verhindern.

Soziale Unruhen beunruhigten und ärgerten die republikanische Regierung mehr als die ständigen Warnungen vor einer militärischen Verschwörung. Schließlich handelte es sich nicht um einen Ideologiekonflikt, sondern um einen Antagonismus der Klassen.

In Wahrheit, so fügt er hinzu, hatte Azaña sehr ernste Gründe, sich zu ärgern, und zwar nicht über die Militärs, die ihre Pläne mit perfekter Disziplin unter Verschluss hielten, sondern über die fabelhaften Konflikte in der Gesellschaft und der öffentlichen Ordnung, die von den Wählern ausgelöst wurden, die der Volksfront zum Sieg verholfen hatten.“30

Der Staatsstreich kam weder für die Regierung noch für die Arbeiterorganisationen überraschend. Die republikanische Bourgeoisie zog es vor, den Putschisten Ministerien anzubieten – Martinez-Barrios bot sie Mola an, um den Aufstand zu beenden -, anstatt dem Proletariat Waffen zu geben, das sie sich mit Gewalt holen würde. Die Ausweitung des Militärputsches auf die Halbinsel am 18. Juli und die Untätigkeit der republikanischen Regierung machten das Proletariat zum eigentlichen Schuldigen für das Scheitern des Putsches in weiten Teilen Spaniens. In Barcelona, wo die Tage des 18. und 19. Juli über die Verteidigung der republikanischen Legalität hinausgingen, organisierte sich das Proletariat um das Comité Local de Coordinación Revolucionaria (Lokales Komitee für revolutionäre Koordination), das aus dem Zusammenschluss der Comités de Defensa (Verteidigungskomitees) und der Comités de barriada (Nachbarschaftskomitees) hervorgegangen war. Durch diesen und andere Ausschüsse bereitete das Proletariat die Antwort auf den Militärputsch vom 18. Juli gründlich vor.

Es war das riesige Netzwerk von Komitees, das die Zusammensetzung des Proletariats zu einer Klasse am besten veranschaulichte, und es war wiederum ihre Verbindung zur CNT und zur CNT-Führung, die ihre Dynamik bis zu dem Punkt eindämmte, an dem sie ihre volle Kapazität eliminierte. In dieser Hinsicht war die antifaschistische Ideologie der Tsunami, der alle revolutionären Perspektiven auf das Terrain der Bourgeoisie brachte. Erst in den Maitagen des Jahres ’37 sollten diese Komitees wieder eine herausragende Rolle als autonome Organisation des Proletariats gegen die kollaborationistische Führung der CNT spielen.

Während auf den Straßen Barcelonas die Kämpfe zwischen den Putschisten und den Proletariern, die sich ihnen widersetzten, andauerten, schlossen sich die sozialdemokratischen Organisationen zu einem Comité de Enlace (Verbindungskomitee) zusammen, das sich später Comité Central de la Milicias AntifascistasCCMA – (Zentralkomitee der Antifaschistischen Milizen) nannte, um die staatlichen Institutionen wieder aufzubauen und das Proletariat in sie einzubinden. Für diese Aufgabe brauchten sie die CNT, denn sie war die einzige Organisation, die in der Lage war, das Proletariat auf die Wiederherstellung des Staates auszurichten. Eine Rolle, die sie sehr bereitwillig angenommen haben. Companys berief das Comité Regional (Regionalkomitee) der CNT für den 20. ein, und für denselben Tag wurde eine CNT-FAI-Plenarsitzung einberufen, um eine Entscheidung zu treffen, aus der unter anderem ein Gefolge von Durruti, García Oliver, Abad de Santillán und Aurelio Fernández aufbrechen würde. Dieses Gefolge bedeutete bereits, die Errichtung der Diktatur der Bedürfnisse für die antifaschistische Zusammenarbeit zurückzustellen.

Das schrecklichste Beispiel für den Antiautoritarismus, für die schrecklichen Folgen, wenn man das Problem der Macht in der Revolution als etwas betrachtet, das die Revolutionäre nicht betrifft, da es im Idealfall die Ursache für die Korruption des Menschen ist. Der Idealismus mag weit von der Realität entfernt sein, aber seine Folgen bekamen in jenen Jahren Tausende von Proletariern zu spüren. Bei dem oben erwähnten Treffen mit Companys und den übrigen Kräften, die dieses Verbindungskomitee bildeten, entstand das Zentralkomitee der Antifaschistischen Milizen, das noch am selben Tag vom Comité Regional Ampliado (Erweiterten Regionalkomitee) angenommen wurde, bis es am nächsten Tag von der Plenarversammlung bestätigt wurde. Allerdings würde dieses Treffen wenig bewirken, außer den Autoritarismus der antifaschistischen Politik zu verdeutlichen, die nur die Kollaboration der Klassen versteht. Es war der Beginn der Konterrevolution und der Beginn des imperialistischen Krieges31.

Von einer Dualität der Macht zwischen dem CCMAComité Central de las Milicias Antifascistas (Zentralkomitee der Antifaschistischen Milizen) und der Regierung der Generalitat kann keine Rede sein, da es nie ein Zentrum der Arbeitermacht gab. Obwohl Trotzki und damit auch Munis die CCMA als Klassenorgan und nicht als das verstanden, was sie war, nämlich ein Organ der Kollaboration der Klassen. Im Falle Kataloniens könnte man statt von einer Dualität der Mächte zwischen dem CCMA und der Generalitat von einer Duplizität der Mächte sprechen, bei der der CCMA als Vermittler zwischen den revolutionären Komitees und dem Zusammenbruch des Staatsapparats fungieren würde. Bei dieser Aufgabe war die Rolle der CNT von wesentlicher Bedeutung, um das Proletariat zu formieren, das durch den Antifaschismus voll in den innerbourgeoisen Konflikt eintreten würde. Die CNT war der wichtigste Vertreter der Sozialdemokratie als historische Partei der Bourgeoisie für das Proletariat. Der CCMA war ein Pakt zwischen bourgeoisen Organisationen, Arbeiterorganisationen und staatlichen Institutionen, er war nichts anderes als die Wiederherstellung des bourgeoisen Pols nach dem revolutionären Tag des 19. Juli. Die revolutionären Komitees hingegen waren die Selbstorganisation des Proletariats in einem revolutionären Moment, auch wenn sie sich ohne Koordination und Zentralisierung nicht zu echten Machtorganen entwickelten. Auch der Einfluss der antifaschistischen Ideologie hatte einen großen Einfluss auf sie, was dazu führte, dass viele von ihnen zu antifaschistischen Komitees wurden.

„Nach Angaben von García Oliver wurde Komitee auf Vorschlag von Präsident Companys eingesetzt. Wahrscheinlich war dies der Fall, denn niemand konnte klarer als Companys erkennen, dass man, um den Krieg zu gewinnen, um einen Teil der Werte und Institutionen des republikanischen Regimes vor dem revolutionären Orkan zu retten und um den revolutionären Terror einem Minimum an Kontrolle zu unterwerfen, ein zentrales Regierungsorgan brauchte – eine De-facto-Regierung, wenn auch nicht dem Namen nach, an der die CNT-FAI-Führer teilnehmen konnten, ohne in Misskredit zu geraten, und die den Krieg leiten sollte, bis der Zeitpunkt gekommen war, an dem die nominelle Regierung in der Lage war, die unverzichtbaren Instrumente der realen Macht wiederzuerlangen.“ Bolloten32 S. 604-605

Nachdem der CCMA zusammen mit der CNT gegründet worden war, wurden die ersten Kolonnen der Milizionäre gebildet. Als sich die Kolonnen auf Anweisung von Durruti bereits formiert hatten, traf sich die Grupo Nosotros zum letzten Mal. Dieses Treffen ist ein lebendiges Beispiel dafür, was „der Anarchismus“ in den 1930er Jahren war: Insurrektionalismus, revolutionärer Instinkt und Kollaborationismus zugleich. Bei diesem Treffen schlug García Oliver vor, alle ihm zur Verfügung stehenden Männer einzusetzen und statt nach Zaragoza zu marschieren, die Machtzentren in Barcelona einzunehmen, während Durruti, der Verfechter des Antifaschismus, sich bereit erklärte, unter dem Banner der Volksfront in den innerbourgeoisen Krieg zu ziehen. Die Sitzung endete mit der Auflösung der Gruppe und der Zustimmung zur Position von Durruti. In den Milizen wie der Columna de Hierro (Eisernen Kolonne) oder der Columna Durruti (Durruti-Kolonne), die zwischen Ende Juli und Anfang August an die Front zogen, befanden sich viele erfahrene Revolutionäre, die, getrieben von dem Gedanken, dass Krieg und Revolution gleichzeitig geführt werden mussten, die Nachhut verließen, wo sie der Revolution sicher mehr geholfen hätten. Mit der Schaffung der Milizen und der Akzeptanz eines Zweifrontenkrieges, bei dem eine Front der demokratische Staat und die andere der faschistische Staat war, wurde die Möglichkeit eines Krieges zwischen den Klassen ausgeschlossen und der Krieg als Konflikt zwischen zwei Fraktionen der Bourgeoisie akzeptiert. Das Proletariat, das die Hauptfigur des Juli-Aufstands gewesen war, beugte sich den Methoden und dem Programm der Bourgeoisie, verzichtete darauf, für sein Programm zu kämpfen und schaufelte sich sein eigenes Grab. Die Militarisierung der Milizen, die im Oktober stattfand und von einigen als zentrales Moment des konterrevolutionären Prozesses angesehen wird, ist nichts anderes als die logische Fortsetzung der Entwicklung und Strukturierung einer jeden Armee. Die bourgeoise Armee entsteht also nicht erst mit der Militarisierung, sondern wurde bereits zu dem Zeitpunkt geschaffen, als sie zur Teilnahme am innerbourgeoisen Krieg zugelassen wurde.

Nachdem die PSUC – eine stalinistische Partei, die nach den Julitagen aus der Fusion verschiedener sozialdemokratischer Parteien hervorgegangen war – und die ERC Anfang September versucht hatten, eine neue Regierung der Generalitat zu bilden, um die Macht der CNT-FAI und der Komitees zu begrenzen, schlug die CNT selbst die Auflösung der CCMA vor. Laut Abad de Santillán war der Vorschlag der CNT, die CCMA aufzulösen, darauf zurückzuführen, dass die einzige Möglichkeit, den Krieg nicht zu verlieren, darin bestand, das Komitee aufzulösen und Teil einer Regierung der Generalitat zu werden, da nur diese die Gunst der Zentralregierung hätte und Mittel zum Kauf von Waffen im Ausland erhalten würde.

Es wurde eine neue Regierung mit allen antifaschistischen Kräften gebildet, die auf Antrag der CNT in Consejo de la Generalitat (Rat der Generalitat) umbenannt wurde, um ihre Beteiligung ideologisch zu rechtfertigen. Sie behielten das gleiche Programm wie der Consejo de Economía del CCMA (Wirtschaftsrat des CCMA) bei. Die neue Regierung wurde am 28. September von Tarradellas gebildet, dem ehemaligen Vertreter der Generalitat und Companys‚ rechter Hand im CCMA. Die CNT kontrollierte nur drei von zwölf Ämtern (Ökonomie, Gesellschaft und Öffentliche Hilfe und Versorgung), während Andreu Nin für die POUM das Amt für Arbeit und öffentliche Dienste innehatte. Montseny rechtfertigte den Eintritt in die Regierung der Generalitat auf diese widerwärtige Weise:

In Russland hatten die Anarchisten versucht, ihre Ideen in Regionen wie der Ukraine zu verwirklichen, wo sich der libertäre Kommunismus etabliert hatte, aber da sie nicht an allen Bereichen des öffentlichen Lebens teilnahmen, wurden sie von der politischen Führung ausgeschlossen und mit Blut und Feuer verfolgt. Aus diesem Grund haben wir es uns in Katalonien zur Aufgabe gemacht, uns überall einzubringen, überall mitzumachen und überall zu sein. So haben wir in Spanien auch in der Politik eine Revolution gemacht. Es geht nicht darum, Prinzipien zu verletzen, sondern ein wenig zu akzeptieren, was die Geschichte uns gelehrt hat.“

Am 9. Oktober ordnete die Generalitat die Auflösung der revolutionären Komitees an, die nach dem Juli entstanden waren, um die CNT zu schwächen, die über die Junta de Seguridad (Sicherheitsjunta) die patrullas de control (Kontrollpatrouillen), die bewaffneten Arbeiter selbst und das gesamte Netzwerk der noch bestehenden Komitees kontrollierte. Sie würden dann durch Gemeinderäte ersetzt, in denen die Organisationen entsprechend ihrer Beteiligung an der Regierung vertreten wären. Gleichzeitig wurde mit Unterstützung der CNT das Dekret über die Kollektivierung verabschiedet, das den Gewerkschafts-, Syndikatskapitalismus33 und einen starken Interventionismus der Generalitat etablierte. Der frühere Eigentümer wurde durch einen Komitee ersetzt, das sich aus Arbeitern, Verwaltungstechnikern und sogar einigen ehemaligen Eigentümern zusammensetzte, alles unter der Aufsicht eines Prüfers der Generalitat.

Am 4. September wurde Largo Caballero zum neuen Präsidenten und gleichzeitig zum Kriegsminister ernannt. Diese Regierung setzte sich hauptsächlich aus Sozialisten ( gemäßigte und linke) und „Kommunisten“ zusammen. Largo Caballero bot der CNT zunächst nur ein Ministerium ohne Portefeuille an, was das Pleno Nacional (nationale Plenum) ablehnte. Die CNT wollte nicht aus revolutionärer Überzeugung in die Regierung eintreten, sondern weil sie der Meinung war, dass sie aufgrund ihrer Anerkennung in der Arbeiterklasse mehr Gewicht in der neuen Regierung verdiente. Um die Entscheidung zu rechtfertigen, der neuen Regierung beizutreten, erklärte die CNT:

Wir berücksichtigen die Skrupel, die die derzeitigen Regierungen angesichts der internationalen Realität haben könnten… und aus diesem Grund macht die CNT das größtmögliche Zugeständnis, das mit ihrem antiautoritären Geist vereinbar ist: das Einschreiten in die Regierung. Das bedeutet nicht, dass auf die volle Bewahrung der eignen Ideen in der Zukunft verzichtet wird; es bedeutet nur, dass sie vor der Wahl steht, im schmutzigen Griff der Reaktion unterzugehen oder die höchste emanzipatorische Hoffnung, die dem Proletariat aller Länder offensteht, zu vereiteln, und dass sie bereit ist, mit jedem zusammenzuarbeiten, innerhalb der Führungsorgane, die sich Räte oder Regierungen nennen, um den Kampf zu gewinnen und die Zukunft unseres Volkes und der Welt zu retten.“

Am 3. November trat die CNT in die Regierung ein und übernahm die Ministerien für Justiz, Industrie, Handel und Gesundheit. Dies war natürlich nicht nur Teil der antifaschistischen Politik, durch die Einbindung der CNT in die Regierung gewann sie nicht nur an Legitimität gegenüber dem radikalsten Teil der Arbeiterbewegung, sondern öffnete auch die Tür zur Wiedererlangung (A.d.Ü, recuperación, Rekuperation) aller Autorität und repressiven Kapazitäten, die der Staat nach den Ereignissen des Juli verloren hatte. Vier Tage später zog die Regierung aus Angst vor der franquistischen Machtübernahme in Madrid nach Valencia um.

Zum Eintritt der Anarchistinnen und Anarchisten in die Regierung sagte Largo Caballero: „Vom Terrorismus und der direkten Aktion gingen sie zur Kollaboration und zur Teilhabe an der Macht über… Es war ein einzigartiger Fall in der Welt und er würde nicht steril sein“.

Eine weitere, noch widerwärtigere Rechtfertigung für den Eintritt der CNT in die Regierung:

Der Eintritt der CNT in die Zentralregierung ist eines der folgenreichsten Ereignisse in der politischen Geschichte unseres Landes. Die CNT war aus Prinzip und Überzeugung immer ein Staatsfeind und ein Feind aller Regierungsformen.

Aber die Umstände … haben das Wesen der Regierung und des spanischen Staates entstellt.

Die Regierung als regulierendes Instrument der Staatsorgane hat heute aufgehört, eine Unterdrückungsmacht gegen die Arbeiterklasse zu sein, so wie der Staat nicht mehr den Organismus darstellt, der die Gesellschaft in Klassen trennt. Und beide werden mit dem Eingreifen von Elementen der CNT noch mehr aufhören, das Volk zu unterdrücken.“

Als Reaktion auf den raschen Vormarsch der franquistischen Truppen im Süden und die Einnahme von Toledo Ende September setzte die Regierung am 14. Oktober eine Reihe von Dekreten in Kraft, die zur Militarisierung der Milizen und zur Schaffung der so genannten Roten Armee unter dem theoretischen Kommando von Largo Caballero führten, das in Wirklichkeit nur eine Fassade war, da das eigentliche Kommando von den sowjetischen und Komitern-Gesandten ausgeübt wurde.

Die spanische Regierung und insbesondere das für die Operationen zuständige Ministerium sowie die Generalstäbe, vor allem der Zentralstab, konnten nicht in absoluter Unabhängigkeit vorgehen, da sie gegen ihren Willen einer fremden, unverantwortlichen Einmischung unterworfen waren, von der sie sich nicht befreien konnten, weil sie die Hilfe Russlands gefährdeten, die wir durch den Verkauf von Kriegsmaterial erhalten hatten. Manchmal erlaubten sich die russische Botschaft und die Generäle unter dem Vorwand, dass ihre Befehle nicht so pünktlich ausgeführt wurden, wie sie es wünschten, mir gegenüber ihren Unmut zu äußern, indem sie sagten, dass wir, wenn wir ihre Zusammenarbeit nicht für notwendig und wünschenswert hielten, dies klar und deutlich sagen sollten, damit sie ihre Regierung informieren und abreisen könnten.“

Die Anwendung der Militarisierung erfolgte nicht sofort, da sich viele anarchistische Militante dagegen wehrten, wie z.B. die vierte Gelsa-Gruppierung der Columna Durruti, die mit Waffen nach Barcelona zurückkehrte und sich der Gruppierung Los Amigos de Durruti34 oder der Columna de Hierro anschloss, obwohl die CNT keine Probleme damit hatte und einen Monat später der gleichen Regierung beitrat, die sie angewendet hatte.

Und sie hatten allen Grund, gegen die Militarisierung zu sein, zumal die CNT einige Monate vor dem Bürgerkrieg auf ihrem Kongress eine Resolution verabschiedete, in der es hieß, dass jedes stehende Heer eine Bedrohung für die Revolution sei und nur das bewaffnete Proletariat ihre Verteidigung garantieren könne, aber der Wirbelsturm des Antifaschismus fegt alles zugunsten der Klassenkollaboration hinweg. Doch wie die BILAN-Mehrheit zu Recht feststellte, war die Bildung der Milizen, die gegen die Putschisten kämpften, bereits Teil des Prozesses zum Wiederaufbau des bourgeoisen Staates. Sie hätten zwar nicht das Aussehen einer konventionellen Armee, erfüllten aber inhaltlich die gleiche Funktion, nämlich die Verteidigung des Staates und der Bourgeoisie, auch wenn sie rot eingefärbt seien.

Wir wollen keine nationale Armee. Wir wollen populäre Milizen (A.d.Ü., Volksmilizen), die die Verkörperung des Willens und des freien Lebens des spanischen Volkes sind. Wie vor diesem sozialen Krieg schreien wir auch jetzt wieder: Nieder mit den Ketten! Die Armee ist die Kette, das Symbol der Tyrannei. Abschaffung der Armee.“

Textanhang: Kritik an den Kollektivitäten

Nachdem wir uns mit den wichtigsten Ereignissen dieser Zeit befasst haben, halten wir es für wichtig, die Ereignisse im Umfeld der berühmten Kollektivitäten zu analysieren. Häufig wird diese Analyse von den „politischen“ Ereignissen getrennt, als ob dies möglich wäre. Es ist von „Krieg und Revolution“ die Rede, und zwar auf höchst verwirrende Weise. Wir wollen hier Klarheit schaffen, indem wir die für die Sozialdemokratie typische Trennung zwischen Wirtschaft und Politik kritisch hinterfragen. Das heißt, wir wollen zu Protokoll geben, dass der Verlust der Autonomie des Proletariats nach dem schändlichen Pakt mit der Bourgeoisie nach den Julitagen in keiner Weise irgendeine Verbesserung in Form von sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen für das Proletariat gebracht hätte. Wir gehen von einer völlig entgegengesetzten Position aus; die Kollektivierung war eine Waffe der Bourgeoisie in einem für sie heiklen Moment und daher bedeutete dies mehr Elend und Opfer für die Ausgebeuteten, die Unterstützung des Proletariats für den antifaschistischen Kampf hatte eindeutig eine Stärkung des Kapitalismus bedeutet.

Wir haben bereits gesehen, dass die II República (Zweite Republik) die Landnahme des Landproletariats, insbesondere in den Regionen Andalusien und Extremadura, von Anfang an hart unterdrückt hat. Mit dem Amtsantritt der Volksfrontregierung änderte sich dies keineswegs. Wir haben bereits oben gesehen, dass die Wahlversprechen der Agrarreform – wie es nicht anders sein konnte – nichts weiter als toter Buchstabe waren, und so wurden viele Ländereien gewaltsam beschlagnahmt und dann von der fortschrittlichen Regierung der Volksfront brutal unterdrückt.

Die Bodenreform war eine der wichtigsten Maßnahmen, die die republikanische Regierung von Anfang an versprochen hatte. Es handelte sich um einen Versuch des Staates, die mächtigen Kämpfe, die seit den 1920er Jahren auf dem Lande stattfanden, zu zerschlagen. Die Republikaner versprachen mit der demagogischen Formel „Schluss mit den Großgrundbesitzern auf dem Lande“ die Vergabe von Land an die Bauern und eine angebliche Umverteilung des landwirtschaftlichen Besitzes, was nur in seltenen Fällen und unter lächerlichen Bedingungen geschah. Die wenigen Zugeständnisse, die das Institut für Agrarreform gewährte, erfolgten unter den Bedingungen eines bourgeoisen Individualismus, der mit dem gemeinschaftlichen Charakter der Landnahme durch die Bauern konfrontiert wurde. Der republikanisch-populistische Ansatz, einige wenige „señoritos“35 auszusondern, war bereits ein Hinweis auf die Entflechtung des Kampfes, da es nicht mehr darum ging, die Bourgeoisie als Ganzes zu bekämpfen, sondern nur noch gegen einige wenige Männer dieser.

Die Regierung der Volksfront schlug als Wahlkampfmaßnahme die Wiederaufnahme der Agrarreform vor, aber die Weigerung, etwas zu bewilligen, führte zu der bereits erwähnten massiven Beschlagnahmung von Land. In diesem Zusammenhang fand das Massaker von Yeste statt, bei dem 17 Bauern von der Guardia Civil getötet wurden, nachdem ein Teil der Bevölkerung versucht hatte, vom Staat enteignetes Land zurückzugewinnen. Wie bei den Ereignissen in Casas Viejas im Jahr 1933 handelte es sich bei den Geschehnissen in Yeste nicht um ein isoliertes Ereignis, sondern um eine Episode, die stellvertretend für eine allgemeine Situation steht, in der die Bauernschaft die Regierung der Volksfront bis an die Grenzen trieb, was für das Verständnis der Gründe für den militärischen Putsch entscheidend sein wird.

Wir möchten diesen Kampf des Agrarproletariats aus zwei Gründen hervorheben. Die wichtigste ist, dass wir die Trennung zwischen den Kämpfen auf dem Land und in der Stadt ablehnen, wie es die sozialdemokratische Ideologie tut. Der andere Grund ist, den Widerstand der Bourgeoisie gegen jeden Versuch der Ausgebeuteten, sich die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen mit Gewalt anzueignen, deutlich zu machen. Dies wird helfen, die Farce des Kollektivierungsprozesses zu verstehen, der nach den Julitagen stattfinden wird.

Die Kriegswirtschaft in der Zeit nach den Julitagen

Nach dem fulminanten Aufstand des Proletariats am 19. Juli hatte die gesamte Bourgeoisie gezittert. Die Angst beschränkte sich nicht auf diesen oder jenen Politiker wie Azaña oder Companys, sondern hatte sich auf die Bosse, Firmenchefs usw. ausgebreitet. Viele von ihnen mussten fliehen, sie verließen ihre Fabriken und Ausbeutungszentren, wenn sie nicht direkt von den Arbeitern selbst hingerichtet wurden. Die Lähmung durch den Putsch der Bourgeoisie hat auch die Wirtschaft lahmgelegt. Mit dem Kräfteverhältnis zugunsten der Revolutionäre wurden Betriebsräte zusammen mit anderen autonomen Organisationen gebildet, und auf dem Land konnte die Verteilung von Land durch das Proletariat autonom durchgeführt werden.

Wir haben bereits erklärt, dass das Proletariat nach der Allianz mit der Bourgeoisie – im Namen des Antifaschismus – in der Woche nach dem Putsch verraten wurde, zwischen zwei Fronten eines innerbourgeoisen Krieges eingeklemmt war und nur als Kanonenfutter in einem Krieg diente, der nicht sein eigener war, da das Ziel dieses Konflikts nichts anderes war als das Überleben des Kapitalismus.

Sobald dieser Pakt geschlossen war, griffen die Gewerkschaften/Syndikate als bourgeoise Vermittlungs- und Rekuperierungsorgane (A.d.Ü., recuperación) in die Neutralisierung der Autonomie des Proletariats ein, mit der CNT und der UGT an der Spitze. Beide Gewerkschaften/Syndikate riefen dazu auf, nach dem Generalstreik die Arbeit wieder aufzunehmen. Die POUM rief zwar zunächst dazu auf, den Streik fortzusetzen, aber nur, um „den Faschismus zu stoppen“. Am 30. Juli wies sie jedoch auch die Arbeiter an, in die Fabriken zurückzukehren.

Companys seinerseits räumt einige ökonomische Maßnahmen ein, wie z.B. eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit und eine Erhöhung der Löhne in einigen Sektoren, um die Rückkehr zur kapitalistischen Normalität zu erleichtern. In Wirklichkeit waren dies nichts anderes als Zugeständnisse, die jede Bourgeoisie in Zeiten der Kriegswirtschaft macht. Darüber hinaus dient diese Anerkennung bestimmter unmittelbarer Forderungen der Arbeiter durch den Staat dazu, die unmittelbaren Bedürfnisse der Arbeiter von den historischen und endgültigen Bedürfnissen zu trennen, unabhängig vom Staat und dem geografischen Ort des Konflikts. Was passierte am Ende mit den 8 Stundentag, nach dem Streik in la Canadiense 1919, diese Zugeständnisse zielen nur auf den Fortbestand des Kapitalismus ab, ohne eine seiner Säulen anzutasten.

Nach der Flucht der Bosse und der Bourgeoisie funktionierten die Produktionszentren also wieder ohne sie, sondern unter der Führung der Gewerkschaften. So traten die comités de fábrica (Fabrikkomitees) am 11. August dem consejo de economía (Ökonomischer Rat) bei, der aus dem Estado Republicano Catalán (Republikanischer Staat Katalonien), der CNT, der FAI, der UGT, der POUM, der Acción Catalana (Katalanische Aktion) und der Unión Republicana (Republikanische Union) bestand. Das Programm des ökonomischen Rates machte bereits deutlich, dass es sich um eine von den Gewerkschaften/Syndikate ausgeübte Verwaltung handelte, die von der Generalitat zentralisiert wurde und, wie es nicht anders sein konnte, das Privateigentum respektierte und dass es im Wesentlichen darum ging, die Ausbeutung selbst zu übernehmen.

Der Stalinismus seinerseits beteiligte sich über die PCE ebenfalls am konterrevolutionären Karneval. La Pasionaria, eine unvergleichbare reaktionäre Figur, rief in den Julitagen zu einer „bourgeoisen Revolution“ auf, während Mundo Obrero, das Organ der PCE, eine sehr klare Parole ausgab: „Keine Streiks im demokratischen Spanien“.

Es sei darauf hingewiesen, dass viele der so genannten Kollektivierungen mit der Zustimmung der Bosse selbst durchgeführt wurden. Eine so bedauerliche Persönlichkeit wie Gaston Leval hat über den Prozess der Kollektivierung in Valencia Folgendes zu sagen:

Aus dem Wunsch heraus, die Produktion zu modernisieren und die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu bekämpfen, berief die CNT am 1. September 1936 eine Vollversammlung ein. Neben den Arbeitern wurden auch die Arbeitgeber eingeladen, sich an der Kollektivität zu beteiligen. Und sie kamen überein, sich zusammenzuschließen, um die Produktion und das Leben auf einer neuen Grundlage zu organisieren.

Ungeachtet dessen, was der Prozess der Kollektivierung für die Bourgeoisie bedeutete, wurde er als Triumph der Arbeiter verkauft, die endlich – wie sie behaupteten – die Produktion kontrollieren und die Unternehmen und Produktionszentren zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse leiten konnten, während in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall war. Nachdem das Proletariat aus seinem Klassenterrain herausgerissen worden war, wurde es, anstatt weiter zu streiken und zu enteignen, um seine eigenen Interessen zu befriedigen, dazu gebracht, den kapitalistischen Staat wieder aufzubauen und als Gefangene der Kapitalverwaltung zu enden.

Die staatliche Verwaltung der Kollektivitäten würde fortgesetzt, und der bereits erwähnte Consejo de Economía (Wirtschaftsrat) würde im Oktober durch ein Regierungsdekret abgelöst, an dem sowohl die CNT als auch die Stalinisten der PSUC teilnehmen würden. Dieser ganze Prozess führte zu einer fortschreitenden Militarisierung der Arbeitsplätze durch die so genannten patrullas de control (Kontrollpatrouillen). Die CNT verbot die Kämpfe um Forderungen und forderte ständig eine Steigerung der Produktion. Ein bezeichnendes Beispiel für diese produktivistische Hysterie war García Olivers Einweihung des Arbeitslagers in Totana, an dessen Eingang zu lesen war: „Arbeite und verliere die Hoffnung nicht“, was sich nicht so sehr von dem „Arbeit macht frei“ der nationalsozialistischen Konzentrationslager unterscheidet.

Ein weiterer Mythos der so genannten Kollektivitäten ist die angebliche Tatsache, dass die Arbeiter Verbesserungen erzielt und die Produktion kontrolliert haben. Offensichtlich ist dies nur eine weitere Unwahrheit. Die Kaufkraft der Arbeiter fiel zwischen Juli 1936 und Dezember 1938 um nicht weniger als 200 %. Die Preise und die Arbeitslosigkeit stiegen trotz des Abschlachtens der Proletarier an den Kriegsfronten. Der Arbeitstag, der in einem Handstreich der Bourgeoisie im Namen von Companys zur Beruhigung des Aufstands von 44 auf 40 Stunden verkürzt worden war, wurde auf 48 Stunden pro Woche erhöht. Darüber hinaus stellte die CNT im Dezember klar, dass die Hälfte der Einnahmen jedes Unternehmens für die Kosten und Ressourcen des Unternehmens selbst und die andere Hälfte für die Gemeinde oder den Landkreis verwendet werden soll. Kurzum: nichts für die Arbeiter. Durch den Prozess der Kollektivierung und der Arbeiterkontrolle hatten die Arbeiter ausbeuterische Bedingungen akzeptiert, die sie nicht toleriert hätten, wenn sie von den früheren Chefs auferlegt worden wären.

Man muss schon ein sehr fantasievoller Lügner sein, um in irgendeiner dieser Maßnahmen einen wirtschaftlichen und sozialen Nutzen für das Proletariat zu sehen. Wie wir bereits dargelegt haben, hatten die Kollektivitäten nur mehr Elend, Ausbeutung, Kontrolle und Unterwerfung unter das Kapital bedeutet.

Ein besonders aussagekräftiges konkretes Beispiel für die Kollektivierungen ist die gewaltige Entwicklung der Kriegsindustrie in Katalonien. Wir wollen uns nicht nur auf eine Region konzentrieren, aber die Entwicklung bestimmter Ereignisse ist bezeichnend für den Verlauf der Ereignisse. Nun, in Katalonien, dem Gebiet des spanischen Staates, in dem die meiste Industrie angesiedelt war, gab es bis zum 19. Juli 1936 überhaupt keine Fabriken und Industrien. Im Oktober des folgenden Jahres waren bereits mehr als 400 Fabriken für die Kriegsindustrie entstanden. Diese exponentielle Produktion von Rüstungsgütern wurde vom Staat nur wenige Tage nach dem Stopp des Putsches durch das Proletariat angekurbelt. Die CNT übernahm sofort die Führung und ernannte Eusebio Vallejo mit Zustimmung von García Oliver zum Leiter der Zentralisierung dieser Industrie. Wenige Tage später wurde die Kommission für die Kriegsindustrie gegründet, ein von der Generalitat abhängiges Gremium, und Vallejo sollte der Delegierte und Verantwortliche dafür sein, die Arbeiter dazu zu bringen, sich auf ihre eigene Ausbeutung zu konzentrieren, während sie für den innerbourgeoisen Krieg produzieren. Die Entwicklung der Rüstungsindustrie war für die Bourgeoisie so positiv, dass Companys selbst sie in einem Brief an Indalecio Prieto anerkannte:

Ich kann Ihnen versichern, dass die Masse der Arbeiter in Katalonien immer die maximale Anstrengung unternommen hat, ohne irgendwelche Verhandlungen, die Mehrheit der Arbeiter arbeitet die 56-Stunden-Woche, die anderen machen Überstunden ohne Bezahlung und der Rest verdient höchstes Lob – wie die Arbeiter der Häuser von Girona, Riviere, Ezalde und andere – die trotz der Bombenanschläge und der Opfer, die sie in ihren Fabriken verursachten, mit dem gleichen Enthusiasmus wie immer weiterarbeiteten.“

In der Landwirtschaft ist dasselbe passiert wie in den städtischen Sektoren. Zunächst der Rat für Wirtschaft und dann der Rat der Generalitat, umrahmten alle Initiativen, die die Autonomie des Proletariats auf dem Lande zugunsten des Krieges implizierten. Im Oktober genehmigte der stalinistische Kriegsminister Uribe in Madrid die „Enteignung“ zugunsten des Staates als eine Maßnahme zur Neutralisierung und als eine weitere Maßnahme einer bourgeoisen Regierung in einem Kontext der Kriegswirtschaft.

Weder Verwaltung noch Politik36: Diktatur des Proletariats.

In diesem Zusammenhang möchten wir etwas zu Protokoll geben, das wir bereits oben kommentiert haben. Einige Sektoren, vor allem libertäre und trotzkistische, neigen dazu, die Idee zu akzeptieren, dass, obwohl der Krieg vom Klassenstandpunkt aus mit der Unterstützung der Linken akzeptiert worden wäre, auch die Tatsache, einen Pakt mit der republikanischen Seite zu schließen, die Revolution auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene ermöglicht hätte, und als Beispiel für letztere wären die Kollektivitäten und die so genannten „Sozialisierungen“ der Industrie und die „Arbeiterkontrolle“ zu nennen. Wir müssen auf diesem Punkt bestehen.

Indem man den Staat intakt ließ, nachdem das Proletariat nach den Julitagen aus seinem Klassenterrain herausgerissen worden war, hätte man alle Aspekte der Wirtschaft, des Sozialen und auch des Militärs auf den Wiederaufbau des Staates und der kapitalistischen Wirtschaft als Ganzes konzentriert. Genauso wie wir die typisch leninistisch-reaktionäre Position kritisieren, die die Ergreifung der Staatsmacht durch eine Partei als Hauptmaßnahme ansieht, müssen wir die andere Position bekämpfen, nach der der Kapitalismus verwaltet werden könnte, sobald seine sichtbarsten Erscheinungsformen scheinbar verschwunden sind.

Die BILAN-Gefährten haben es am besten erklärt:

Angesichts eines Klassenbrandes kann der Kapitalismus nicht einmal daran denken, auf die klassischen Methoden der Legalität zurückzugreifen. Was bedroht ist, ist die Unabhängigkeit des proletarischen Kampfes, der die andere revolutionäre Etappe zur Abschaffung der bourgeoisen Herrschaft bedingt. Folglich muss der Kapitalismus das Netz seiner Kontrolle über die Ausgebeuteten neu knüpfen. Die Fäden dieses Geflechts, die früher die Magistratur, die Polizei und die Gefängnisse waren, verwandeln sich in der extremen Situation von Barcelona in die Komitees der Milizen, die vergesellschafteten Industrien, die Arbeitergewerkschaften, die die wesentlichen Sektoren der Wirtschaft verwalten, usw.“

Wenn also dem Kapitalismus nicht ein Ende gesetzt wird, erweist sich die Konterrevolution in ihren verschiedenen Formen als elastisch. Deshalb sind all diese vielgepriesenen Sozialisierungen nichts anderes als das Ergebnis der Niederlage des Antifaschismus. Der Kampf gegen einen gemeinsamen Feind beseitigt nicht die sozialen Unterschiede. Und welche soziale Klasse ist stolz auf ihre Niederlage, wenn man bedenkt, dass Companys und andere Bourgeois die Kollektivitäten loben?

In Analogie dazu erweitern wir von diesem Standpunkt aus die Analyse der angeblichen Militarisierung der Milizen. Es kommt nicht so sehr darauf an, ob dieser Bourgeois oder jener Arbeiter die Armee anführt, sondern es kommt auf das Kräfteverhältnis an, darauf, welcher Krieg letztlich geführt wird, ob es sich um einen Klassenkampf handelt oder um einen innerbourgeoisen Krieg, bei dem das Proletariat als Kanonenfutter herhalten muss. Daran ändert sich auch nichts, wenn die Person, die die Waffe führt, eine Frau ist, wie uns die bourgeoise Propaganda durch die Mystifizierung der Milizionärin mit dem Gewehr in der Hand glauben machen will.

Wir teilen die libertäre Kritik am Staat. Wir vermuten jedoch, dass diese Kritik verwässert wird, sobald ihre offensichtlichsten Formen in den Hintergrund treten. Der Staat ist nicht nur ein Zwangsinstrument in den Händen der Bourgeoisie. Wenn der Staat so verstanden wird, ist es verständlich, dass viele glauben, wenn die Polizei, die Bourgeoisie oder die Richter verschwinden, verschwindet auch der Kapitalismus.

Auf diese Weise, so die Libertären, wäre die Zerstörung des Staates nicht mehr notwendig und es wäre nur notwendig, diese Formen durch verschiedene konföderierte Gemeinschaften zu ersetzen.

All dies beweist die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats, um dem Kapitalismus ein Ende zu setzen. Wenn das Kapital als gesellschaftliches Verhältnis nicht zerstört wird, wird es unweigerlich dazu neigen, sich selbst zu reproduzieren. Was zählt, ist der Inhalt der Revolution, der in diesem Fall darin besteht, den Wert und den Staat, der ihn reproduziert, abzuschaffen und gleichzeitig die menschlichen Bedürfnisse zu bekräftigen. Wir können eine Bewegung nicht nur anhand ihrer Formen als revolutionär bewerten. Wir haben bereits gesehen, dass Vergesellschaftungen nur eine der Formen der Konterrevolution waren und dass wir ohne eine kritische Analyse dieser Formen dazu verleitet werden, Interessen zu verteidigen, die nicht unsere eigenen sind. Sobald das inhaltliche Problem geklärt ist, wird sich auch das Problem der Formen, die die Revolution annimmt, von selbst lösen.

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27A.d.Ü., BILAN war eine kommunistische Publikation die im Exil von der Linken Fraktion der Kommunistischen Partei Italiens herausgebracht wurde. Jene Fraktion wurde aus der Partei ausgeschlossen und entschloss sich im Exil besser handeln zu können als in der Klandestinität in Italien. Diese Zeitschrift ist mit der Strömung der Kommunistischen Linken verbunden, die versucht, die Lehren aus der russischen Konterrevolution aus der Sicht des revolutionären Proletariats zu ziehen und „Bilanz (BILAN) zu ziehen“. In der Einleitung der ersten Ausgabe werden die Ziele der Zeitschrift so formuliert: „Wir wollen die Zeitschrift zu einem Organ der politischen Aufklärung und des Verständnisses der gegenwärtigen, besonders komplexen gesellschaftlichen Situation machen.“ BILAN setzte sich sehr intensiv mit der sozialen Revolution auseinander und veröffentlichten Texte die nach wie vor für Anarchistinnen und Anarchisten von großen Interesse sein könnten. Wir haben von ihnen mehrere Texte veröffentlichen, die findet man hier oder hier.

28Qarmat: Contra la democracia

29Wir verweisen auf die Artikelserie über die 1930er Jahre in Spanien auf https://barbaria.net, in der wir die repressive Rolle des republikanischen Staates gegen das Proletariat erklären.

30Burnett Bolloten, The Spanish Civil War: Revolution and Counterrevolution.

31Hier folgen wir BILANs Analyse des Konflikts, die sie als imperialistischen Krieg bezeichnet, da jeder innerbourgeoise Konflikt im Grunde genommen imperialistisch ist.

32Burnett Bolloten, The Spanish Civil War: Revolution and Counterrevolution.

33A.d.Ü., hier wieder einmal verbinden wir beide Begriffe – Syndikat und Gewerkschaft – weil sie Synonyme sind und nicht unterschiedliche Dinge, Konzepte, Organisationsformen oder weiteres sind.

34A.d.Ü., wir empfehlen zu dieser Gruppe auch ihren Text Los amigos de Durruti – Einer neuen Revolution entgegen, zum lesen, hier oder hier.

35A.d.Ü., ein Pejorativ um die herrschende Klasse im spanischen Staat zu benennen, es ist die Verniedlichung von Señor (Herr).

36A.d.Ü., im Originaltext ist die Rede von Ni gestionismo ni politicismo: dictadura del proletariado, was die Anbindung eines -ismus an den Ideen/Konzepten/Kategorien der Verwaltung und der Politik an dieser Stellen wären. Grupo Barbaria weißen auf die Ideologisierung beider, auf Spanisch kann man dies leicht mit dem Sufix -ismus machen, auf deutscher Sprache klingt es fürchterlich und ist unverständlich.

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